Ein Meilenstein in der medizinischen Ausbildung
Am 14. November 2025 wurde in St. Pölten eine bahnbrechende Ankündigung gemacht: Das Landesklinikum Mödling und das Pflege- und Betreuungszentrum Mödling haben eine österreichweit einzigartige Kooperation ins Leben gerufen. Diese Initiative verspricht, die Ausbildung in der Geriatrie – der medizinischen Versorgung älterer Menschen – auf ein neues Level zu heben. Erstmals wird die Facharztausbildung zum Geriater in einer kombinierten Struktur umgesetzt, die sowohl Akutmedizin als auch Langzeitpflege integriert.
Die Details der Kooperation
Die Ausbildung umfasst 18 Monate im Landesklinikum Mödling und weitere sechs Monate im Pflege- und Betreuungszentrum Mödling. Diese Struktur bietet angehenden Ärzten die Möglichkeit, an der Schnittstelle zwischen Akutmedizin und Langzeitpflege zu arbeiten, was eine praxisnahe und umfassende Ausbildung sicherstellt. Laut Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister ist dies ein entscheidender Schritt, um der alternden Bevölkerung gerecht zu werden und die geriatrische Kompetenz in allen Versorgungsbereichen zu stärken.
Warum ist diese Kooperation so wichtig?
Die demografische Entwicklung zeigt, dass die Bevölkerung in Österreich immer älter wird. Laut Statistik Austria wird der Anteil der über 65-Jährigen bis 2030 auf über 25% steigen. Diese Entwicklung stellt das Gesundheitssystem vor enorme Herausforderungen. Die Nachfrage nach spezialisierten geriatrischen Dienstleistungen wird rasant zunehmen, und die Ausbildung von Fachärzten in diesem Bereich ist unerlässlich, um die Qualität der Versorgung sicherzustellen.
Ein Blick zurück: Die Geschichte der Geriatrie in Österreich
Die Geriatrie hat in Österreich eine lange Tradition. Bereits im frühen 20. Jahrhundert wurde erkannt, dass ältere Menschen spezielle medizinische Bedürfnisse haben. Doch erst in den letzten Jahrzehnten hat sich die Geriatrie als eigenständiges Fachgebiet etabliert. Die Einführung spezialisierter Ausbildungsgänge und die Eröffnung geriatrischer Abteilungen in Krankenhäusern waren entscheidende Schritte, um den besonderen Anforderungen dieser Patientengruppe gerecht zu werden.
Vergleich mit anderen Bundesländern
Während Niederösterreich mit dieser Kooperation eine Vorreiterrolle übernimmt, ziehen andere Bundesländer nach. In Wien gibt es bereits ähnliche Ansätze, jedoch nicht in dieser umfassenden Form. Oberösterreich und die Steiermark haben ebenfalls begonnen, ihre geriatrischen Ausbildungsprogramme zu überarbeiten, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
Die Auswirkungen auf die Bevölkerung
Für die Bürger Niederösterreichs bedeutet diese Kooperation eine Verbesserung der medizinischen Versorgung im Alter. Die integrierte Ausbildung sorgt dafür, dass zukünftige Geriater sowohl die Akut- als auch die Langzeitpflege aus erster Hand kennen. Dies führt zu einer besseren, ganzheitlichen Betreuung älterer Patienten, die oft an mehreren chronischen Erkrankungen gleichzeitig leiden.
Expertenmeinungen zur neuen Ausbildungspartnerschaft
Dr. Silvia Bodi, MSc, Geschäftsführerin der Gesundheit Thermenregion, betont: „Diese Initiative bringt Theorie, Akutmedizin und Langzeitpflege sinnvoll zusammen. So entsteht ein realistisches, praxisnahes Bild der modernen Geriatrie – und genau das brauchen wir, um die Versorgung älterer Menschen bestmöglich weiterzuentwickeln.“ Dr. Bodi sieht in der neuen Struktur einen wichtigen ersten Schritt in Richtung ganzheitlicher Versorgung und Qualifizierung in einem zunehmend bedeutsamen medizinischen Bereich.
Zukunftsausblick: Wohin geht die Reise?
Die demografischen Trends sind unumkehrbar, und die medizinische Versorgung muss sich anpassen. Die Kooperation zwischen dem Landesklinikum Mödling und dem Pflege- und Betreuungszentrum Mödling könnte als Modell für andere Regionen dienen. Es ist zu erwarten, dass ähnliche Programme in ganz Österreich entstehen werden, um den steigenden Bedarf an geriatrischer Versorgung zu decken.
Ein weiterer Aspekt ist die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Telemedizin und digitale Patientenakten könnten die geriatrische Versorgung revolutionieren und die Effizienz steigern. Dies wird jedoch nur funktionieren, wenn die Fachkräfte entsprechend ausgebildet sind – eine Aufgabe, der sich die neue Kooperation verschrieben hat.
Politische Unterstützung und Herausforderungen
Die Kooperation wird von der niederösterreichischen Landesregierung unterstützt, die das Projekt als Teil ihrer Strategie zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung sieht. Trotz der positiven Resonanz gibt es Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Finanzierung und die Rekrutierung qualifizierter Ausbilder. Die Politik muss sicherstellen, dass ausreichend Mittel bereitgestellt werden, um die Qualität der Ausbildung zu gewährleisten.
Fazit: Ein Schritt in die richtige Richtung
Die Kooperation zwischen dem Landesklinikum Mödling und dem Pflege- und Betreuungszentrum Mödling ist ein wichtiger Schritt, um die geriatrische Versorgung in Österreich zukunftssicher zu machen. Mit einem integrierten Ausbildungsansatz stellt sie sicher, dass zukünftige Fachärzte bestens auf die Herausforderungen der alternden Gesellschaft vorbereitet sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Initiative weiterentwickelt und welche Impulse sie für das gesamte Gesundheitssystem setzen wird.